LaubfroschLaubfrosch (Hyla arborea)

Der Europäische Laubfrosch (Hyla arborea) ist unser kleinster einheimischer Frosch. Seine Haut ist glatt und glänzend, die Oberseite ist so leuchtend grün gefärbt, dass der Ausdruck „Laubfroschgrün" geprägt wurde. Laubfrösche sind gute Kletterer, die sogar an Glasscheiben haften können, da sie an Finger- und Zehenspitzen kleine, runde Haftballen besitzen. Früher wurde die Art oft in Einweckgläsern mit einer kleinen Leiter gehalten: kletterte der Frosch nach oben, so wurde sonniges Wetter erwartet, blieb er unten, so galt dies als Schlechtwettervorhersage.

Maße und Zahlen

Gesamtlänge: 3 bis 4 cm

Gewicht: ca. 6 g

Lebensraum

Der Laubfrosch bevorzugt Lebensräume mit hohem, schwankendem Grundwasserstand und gebüschreichem, ausgedehntem Feuchtgrünland. Er ist eine Charakterart heckenreicher, extensiv genutzter Wiesen- und Aue-landschaften. Seine Laichgewässer weisen flache Ufer und vertikale Strukturen wie Röhricht auf und sind gut besonnt. Die geeigneten Lebensräume reichen von naturnahen Flussauen über Teichlandschaften bis hin zu Kies- und Tongruben. Vollbeschattete Gewässer meidet er.

Lebensweise

Laubfrösche sind sowohl tag- als auch nachtaktiv. Im Laubwerk von Hochstauden, Sträuchern oder lichten Bäumen sonnen sie sich oder jagen nach Beute - im Sprung mit weit herausgeschleuderter Zunge. Auf ihrem Speisezettel stehen vor allem Fliegen, Käfer und Spinnen. Die Larven weiden vornehmlich Algen ab, gedeihen aber besser, wenn auch tierische Nahrung verfügbar ist. Zur Paarungszeit halten sich die Männchen in Gruppen im oder am Laichgewässer auf und versuchen nach Sonnenuntergang durch ihren Balzgesang Weibchen anzulocken. Die Rufe klingen wie „äpp-äpp-äpp", sind sehr laut und manchmal noch in einer Entfernung von über einem Kilometer hörbar. Die Eier werden in Form von walnussgroßen Laichballen an Wasserpflanzen abgelegt. Nach knapp einer Woche schlüpfen die Larven aus den Eiern, die Entwicklung von der Larve zum Jungfrosch dauert ca. 40 bis 90 Tage. Durch diese recht kurze Entwicklungsdauer ist die Art in der Lage, auch temporäre Gewässer zu besiedeln.

Gesamtverbreitung

Der Europäische Laubfrosch besiedelt weite Teile Europas und der Türkei. Im Westen reicht das Verbreitungsgebiet bis an die Atlantikküste, im Osten bis weit in die Ukraine und in den Kaukasus. Die nördlichsten Vorkommen finden sich in Dänemark und Südschweden, die südlichsten auf Kreta. Im westlichen Mittelmeerraum wird die Art durch andere, nahe verwandte Arten ersetzt. In Deutschland ist der Europäische Laubfrosch weit verbreitet, größere Verbreitungslücken bestehen jedoch im Nordwesten und Westen des Landes.

Verbreitung in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg liegen die Verbreitungsschwerpunkte der Art am Oberrhein und im Bodenseegebiet. Der Laubfrosch bevorzugt vor allem die tieferen Lagen, kann aber an geeigneten Standorten bis in Höhen von über 700 m ü. NN vorkommen.

Bestandsentwicklung in Baden-Württemberg

Landesweit sind die Bestände - vor allem im Oberrheingebiet - seit Jahrzehnten im Rückgang begriffen.

Gefährdungsursachen
  • Entwässerung von Feuchtgebieten (vor allem Auebereiche, Flachmoore)
  • Grundwasserabsenkung und Zerstörung der Dynamik in Flussauen (insbesondere Überschwemmungstümpel)
  • Zerschneidung der Lebensräume durch Wege- und Straßenbau
  • Tümpelverfüllung
  • Biozideinsatz
  • Fischbesatz in Laichgewässern
Schutzmaßnahmen
  • Förderung der Fließgewässerdynamik zur Schaffung von Primärhabitaten
  • Gewährleistung der fortwährenden Neuschaffung von Laichgewässern in Sekundärbiotopen wie Kies- und Tongruben bzw. Erhaltung von Gewässern auch nach Nutzungsaufgabe
  • Erhaltung der Landlebensräume (z.B. Nasswiesen, Röhrichte, Hochstauden, Hecken, lichte Auwälder)
  • Erhaltung bzw. Schaffung von Trittsteinhabitaten und Wanderkorridoren zur Vernetzung von Populationen
  • Entfernen von Besatzfischen aus Laichgewässern
Schutzprojekte
  • Umsetzung der FFH-Richtlinie
  • Art des 111-Arten-Korbs
  • Art des Zielartenkonzepts Baden-Württemberg

Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Ausweisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht.

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Sehr charakteristisch für den Laubfrosch ist sein Ruf. Viele kennen diesen, besonders wenn man in der Nähe von einem Vorkommen wohnt. Die Rufe sind besonders intensiv zur Hochphase der Paarungszeit  zu hören, dann teilweise auch am Tag, meist jedoch erst nach Sonnenuntergang.

Die Männchen besitzen an der Kehle eine Schallblase, die gelb-orange bis bräunlich gefärbt ist und womit sie zur Paarungszeit (Ende April bis Mitte Juni) die typischen Rufe erzeugen.

zweil Bilder von Laubfröschen: links seitliche Ganzkörperaufnahme, schwimmendes Tier im Wasser, dass seiner Schallblase aufgebläht hat,; rechts Frontalansicht, Laubfrosch sitzend auf einem schmalenBlatt

Beschreibung zweier Laubfrösche; links in der Aufsicht, rechts Bauchseite sichtbar, Pfeile zeigen auf entsprechende Körperteile

Neben dem Laubfrosch gibt es auch andere grüne Frösche! Hier besteht eine gewisse Verwechslungsgefahr!


Teichfrosch (Rana kl. esculenta)Grünfrösche oder auch Wasserfrösche sind bei uns weitverbreitet und man findet sie in vielen verschiedenen Gewässertypen.
Die drei einheimischen Wasserfrösche sehen sich sehr ähnlich und rufen auch sehr ähnlich.

Den typischen Ruf von Grünfröschen identifiziert wohl jeder als Froschquaken. Er ist mit dem eher bellenden Rufen des Laubfrosches nicht zu verwechseln (siehe oben).

Teichfrosch und Seefrosch sind deutlich größer (8cm und mehr) und selbst der Kleine Wasserfrosch ist meist größer als ein Laubfrosch (über 4cm).

Anders als bei einem Laubfrosch besitzen die meisten Grünfrösche viele schwarze Flecken und Punkte auf der gesamten Oberfläche. Ihre Haut ist niemals glatt wie bei einem Laubfrosch sondern besitzt immer Warzen. Außerdem haben Wasserfrösche auch keine Haftscheiben an den Fingerspitzen und klettern niemals.

Weiterhin halten sich Wasserfrösche, wie man es von dem Namen schon erwarten kann, immer in Gewässernähe auf und sitzen auch außerhalb der Paarungszeit häufig im Wasser oder an den Gewässerrändern.

Sollten Sie sich bei der Bestimmung Ihres Fundes unsicher sein, laden Sie am besten ein Foto des Tieres bei der Fundmeldung mit hoch! Sollten Sie sich ganz unsicher sein, können Sie uns das Bild des Fundes auch per schicken.

 

Laubfrosch melden

Bitte melden Sie uns Funde von Laubfröschen in Baden-Württemberg. Durch die Sammlung dieser Daten entsteht ein guter Überblick über die Verbreitung des kleinsten heimischen Frosches in Baden-Württemberg. Jeder kann also mit einer gemeldeten Beobachtung dazu beitragen diese gefährdete Art zu schützen, denn nur wenn wir wissen, wo die Tiere vorkommen, können wir sie auch erhalten.

Ob einzelnes Tier, rufendes Männchen oder eine Gruppe Jungtiere, jede Meldung aus Baden-Württemberg ist wichtig! Häufig werden Beobachtungen auf Spaziergängen entlang von kleinen Gewässern oder auch an Waldrändern gemacht. Der typische Ruf lässt genauso auf die Tiere zurückschließen wie eine Sichtung.

Für die Bearbeitung der Meldungen ist ein Ton- oder Bildnachweis wesentlich. Dies dient dazu, Verwechslungen mit anderen Arten (beispielsweise dem Teichfrosch) auszuschließen.

Hinweis zur Fundortmarkierung: Der blaue Marker kann angepackt und verschoben werden. Alternativ können Sie die Ortssuche verwenden, dann landet der Marker am eingegebenen Ort.

Laubfrosch melden

Bisherige Fundorte in Baden-Württemberg von Laubfröschen

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Bitte beachten Sie: Funde bitte nur melden und nicht sammeln!